Fisterra (24. Oktober)
Abends:
Ich sitze hier auf einem Felsen am westlichsten Punkt unseres Kontinents, "am Ende der Welt".
Auf dem halbstündigen Weg von Fisterra hierher habe ich noch einige Freunde getroffen und Abschied genommen: Francis mit den anderen Franzosen und dem Kanadier, Xavier den Franzosen, Dany einen Kanadier, Rosemarie, zwei Berliner, Sophie eine junge Engländerin, vormittags im Bus die zwei Schweizer mit dem Wägelchen und einen Berliner, der neben mir saß. Und jetzt hat sich grade auch noch Chris, Ihr wißt schon, die die ich einmal für eine Irin hielt neben mich gesetzt und wir haben auf dem Felsen, auf dem ich sitze, Abschied genommen.
Das Meer ist ruhig und glitzert alle Augenblicke verschieden in der langsam sich neigenden Sonne, von unten höre ich die Brandung.
Es ist feierlich wie in einer der gewaltigen Kirchen, die ich besucht habe, nur unendlicher und unbegreiflicher.
Mir ist wehmütig ums Herz wegen der vielen Abschiede von lieb gewonnenen Menschen, von diesen schönen Landschaften, den zauberhaften Städten und Dörfern auf dem ganzen Camino und auch von dem Lebensstil, der mir vom Weg aufgezwungen wurde.
Aber ich freue mich auch wieder aufs Heimkommen. Auf die lieben Menschen daheim, auf unsere schönen Landschaften und Dörfer und Städte, auf das gleiche Bett jeden Tag, aufs gleiche Klo jeden Tag, aufn Garten, aufs Baby...
Siegfried
Mittags:
Das ist jetzt kein besonderes Bild, aber für mich ist's ja kein Bild sondern Realität und vor der sitz ich jetzt und das Wasser läuft mir im Munde zusammen.
Ja, ich bin heute mit dem Bus nach Fisterra gefahren und da sitz ich jetzt und esse meine Fischsuppe und anschließend einen Merluza und dann trink ich einen kleinen Cafe und zum Essen einen Ribbeiro.
Und jetzt geht's los.
Siegfried
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