09
Mai
2012

Zwenkau (8. Mai)

Zwenkau, noch nie was davon gehört, das war mein heutiges Ziel.

Gestern war ich von Geithain nach Borna gewandert. Durch feuchte Dörfer und Wälder kam ich plötzlich an eine Weg- bzw. Straßenkreuzung bei der ich nicht mehr weiter wusste. Meine Karte sagte: Da gibt's einen Wanderweg. Das Schild und die Schranke sagten: Bergbaugebiet! Betreten nur für Berechtigte! Ich umging die Schranke und was seh ich da: Via Porphyria, also nichts wie weiter.

Und so kam ich auf einem malerischen Weg, umsäumt von jungen Birken, Eschen und Sanddorn, umzwitschert von Hunderten von Vögeln, an den Strand des Harthsees. Kein Mensch da, außer ich. Das See-Bistro geschlossen, aber eine Bank, auf der ich ein kleines Mittagschläfchen genießen konnte. Beim Weiterwandern nach Borna verlor ich sowohl wieder die Via Porphyria als auch fast meine Nerven. Da war nichts mehr als in weiter Ferne eine Brücke, die über eine Autobahn führte, die es in meiner Karte nicht gibt. Über einen Weg, der auf meiner Karte war, der aber in Wirklichkeit nicht mehr existierte - auf der Trasse waren Sanddornsproesslinge angepflanzt -, schaffte ich es aber dorthin. Manko: Schmerz in meiner rechten Fessel weil's sehr uneben war.

Schönes Quartier in der Innenstadt, Spaziergang zum Markt und zum Reichstor, zur Stadtkirche und zur Emmauskirche, die vor einigen Jahren per LKW hierher versetzt worden ist. Leider sind hier ja alle Kirchen zu, wenn man reinschauen will, auch morgens wird erst um 10 Uhr geöffnet, da bin ich schon über alle Berge.

Beim Frühstück erzählte mir mein Pensionswirt von den Sorgen Bornas, und dass das Neunseenland Leipzigs Borna den Rang abgelaufen hat. Aber es wird immer noch nach einem Konzept gesucht, attraktiv für Gäste zu werden: Kanäle, um die Seen zu verbinden, oder eine Schienenbahn, um Jachten von einem See zum andern zu befördern.

Wegen der morgentlichen Ratscherei bin ich heute natürlich erst gegen 9 Uhr weitergegangen und die ganze Strecke an viel befahrenen Kreisstraßen. Einmal gabs die Möglichkeit, auf einen Wanderweg an der Pleisse zu kommen, aber der war so überschwemmt, dass ich ein Kanu gebraucht hätte. Dafür weiß ich ketzt, dass mein schlaues Handy auch die gegangene Strecke aufzeichnet - wie es das macht? Jedenfalls nahm es auch das hin und her zur Kenntnis...

Ich sah in eine große Braunkohlegrube bei Breunsdorf, sah ein riesiges Braunkohlekraftwerk, das über kilometerlange Förderbänder aus der Grube mit Kohle beschickt wird, und sah heute Abend von Kap Zwenkau aus den werdenden Zwenkauer See. So kenne ich jetzt eine Grube, in der noch gearbeitet wird, einen gerade volllaufenden See und einen schon von der Natur zurück, oder nein, von der Natur eroberten neuen See.

Für die Statistiker unter Euch (ich denke da speziell an Arndt):

Gelaufene Strecke mit Rucksack: 22km

Feierabend gelaufen zum Kap leer: 2,2km

Zurueck gelaufen mit Königsberger Klopse und zwei Weißbier: 2,3km

Ihr Kommentar

Diese Seite verwendet ein CAPTCHA System. Indem Sie die Zeichen auf dem schwarzen Bild eingeben, helfen Sie SPAM zu verhindern.