Kopenhagen (14. Juni) und vorige
Wie Zeit vergeht. Jetzt werde ich schon bald Dänemark Richtung Schweden verlassen und Ihr merkt es womöglich gar nicht.
In Majbolle war ich in einem ganz kleinen Motel, so nannte es sich, weil in der Nähe eine Autobahn vorbeiführt. Aber es hat nichts mit einem Motel zu tun, wie wir es uns vorstellen. Es ist die alte Schule des kleinen Ortes, die der alte Bauer des benachbarten Hofes gekauft hat und mit seiner Frau liebevoll umgebaut hat. Da der Ort so klein ist, gab's natürlich weder Geschäft noch Gasthof. Aber ein gutes Krabbenbrot mit schönem Salat dazu. Am nächsten Tag ging's nun über den Stor Stromen, dem Meeresarm - sagt man so? - der die dänische Insel Lolland von der größeren Insel, Seeland, auf der Kopenhagen liegt, trennt.
3 km lang ist die Brücke lang, aus Stahl und Beton, schnurgerade und etwa in der Mitte mit drei großen Boegen überspannt. Leider schaut sie, wenn man drüberläuft, nicht sehr Vertrauen erweckend aus. Der Beton platzt ab und der Stahl rostet. Aber Zug und Autos Rollen unbesorgt, aber immerhin relativ langsam drüber. Das bisschen Wackeln merken sie nicht, nur der ungefederte Wanderer, der deshalb ein bisschen schneller läuft.
In Sichtweite ist die elegante neue Autobahnbrücke und ich erinnere mich an den Hamburger der bei der Fehmarnbrücke erzählt hat, dass die Dänen ein Tunnelprojekt planen, das auch die Verbindung von Rodby bis Puttgarden einschließen soll, also auch die grossen Fähren ersetzen soll, leider.
Vordingborg, ein schönes kleines Städtchen, aber das sah ich erst am nächsten Tag beim Weiterwandern. Die schöne Herberge war auf der falschen Seite außerhalb und es gab auch keine Aftenmad (Abendessen). Das englische Ehepaar auf dem Tandem hatte vorgesorgt, Kunststück! Sie kochten. Ich kämpfte. Mit mir! 2km hin zum nächsten Chinesen und 2km mit vollem Bauch zurück, da bleibt nicht viel übrig! Ich fand aber eine Tankstelle und in der, Frankfurter Wuerste, und als ich mit hungrigem Blick, schluckend - Krabbenbrot vom Vorabend und Fruehstueck waren schon völlig verdampft, - "one Frankfoerter" sagte, fragte die Verkäuferin erstaunt und ein bisschen erschreckt "gleich so, ohne Brot?" auf dänisch natürlich und so musste ich erst nachdenken und das kostete nochmals kostbare Zeit. Und so genoss der Münchner aus Wiederau eine warme Frankfurter in Vordingborg auf der Strasse.
Mit dem englischen Ehepaar freundete ich mich beim Frühstück an, man kann ja nie wissen. Vielleicht kommt wieder so ein Abend und sie können dann einen Wanderer mitverpflegen...
Und dann der Weg nach Præstø. Die Landschaft verändert sich, ich gehe von der Westküste Seelands zur Ostküste, es wird ein ganz klein wenig hügelig, lieblicher, kleinförmiger und es geht auch durch Wälder. Aber in Præstø der nächste Schock, es gibt keine Zimmer, weder in Pensionen noch im Hotel. Später erfahre ich, es gab eine große Hochzeit! Und! Der Wanderer macht sein Bett unter einem Baum auf dem Campingplatz , Regen ist angesagt! Es wurde dann nicht so schlimm und das warme Duschen um fünf und das bei Netto am Vorabend erstandene rustikale Frühstück auf einer Bank machten wieder einen fröhlichen Wanderer aus mir.
An der Præstø-Bucht entlang ging's weiter Richtung Norden, abwechslungsreich immer auf wenig befahrenen Landstraßen. Und so fand ich mein Quartier in Faxe Ladeplads. Gebäude wie im Traum, strohgedeckt, nieder, um einen Hof gruppiert und der Gastgeber bot mir sein Fahrrad an zur Fahrt zum Hafen, damit ich was Gescheites zum Essen bekomme. Hat man mirs schon angesehen?
Der nächste Tag, mein Geburtstag! Meistens gabs da bei meinen Wanderungen was besonderes. Und ja! Das B&B hörte sich gut an: Folehavehuset, und ich landete so wohlgemut bei den paar verstreuten Häusern, dass ich erst am richtigen vorbei lief. Schließlich stand ich vor dem Haus und rief – wie ausgemacht – die Gastgeberin an und schon kam sie vom benachbarten Hof. Eine perfekt österreichisch sprechende Dänin! Und ich bekam eine reichhaltige Abendvesper und erholte mich in einem wunderschön modernen, wie's nur die Dänen können, ausgestatteten alten Bauernhaus unter einem Strohdach.
Und jetzt ist's 12Uhr nachts in København! Ich schreibe morgen weiter. Versprochen!
Das waren die vergangenen Stationen:
8.6. Vordingborg
9.6. Præstø
10.6. Faxe Ladeplads
11.6. Harlev/Stevns
12.6. Køge
13.6. Ishoj Strand
14.6. Kopenhagen