21
Mai
2014

Dürrwicknitz

Dürrwicknitz, hierher hab ich kurzfristig meine Füße gelenkt, weil die für heute vorgesehene Herberge wieder keine Dusche gehabt hätte. Und liebe Leute irgendwie nach zwei Tagen Wandern in der heissen Sonne steigt das Bedürfnis nach Sauberkeit im Quadrat - und es war ein Genuss. Allerdings war dieTagesstrecke dafür heute um die 26km lang.

Allein in meinem Strohkasten im Dach des Armenhauses von Königsbrück konnte ich erst nicht richtig einschlafen weil ich wegen des Gefälles im Bett immer wieder an das Seitenbrett rutschte.

Und wie's schon ganz dunkel war sah ich plötzlich ein Licht aufflammen und kurz ein Gesicht beleuchten. Hoppla, dachte ich, ein Einbrecher! und suchte nach meiner winzigkleinen Autoschlüsselanhängerlampe. Ich fand sie nicht, aber der Mann stand noch da, ich hatte ihn in. seinem eigenen Licht nochmals gesehen. Schließlich war ich doch im Hof draußen und da war er und mit ihm eine Gruppe von allerhand Leuten die sich herumtrieben und überall reinschauten, zwei Buben wollten sogar an meine Hosentaschen. Ich sagte energisch, so geht das aber nicht! Aber es machte Ihnen nichts aus. Glücklicherweise kam grad eine Gruppe von Haberfeldtreibern vorbei, die hatten auch ein paar alte Hinterlader und Speere dabei, die kommandierte ich die Leute zusammen zu treiben und zu bewachen bis die Polizei kommt aber das dauerte ein bisschen zu lange und ich lag wieder im Bett und der Lichtschein eines Scheinwerfers Strich über die Sparren und die Unterseite der Dachziegel und ich begriff - und lachte laut auf.

Morgens Punkt halb acht brachte mir Werner, mein Herbergsvater das feine Frühstück und eine Post-Karte die ich seinem Freund in Luban/Polen als Kurier bringen werde. Sie hatten sowas erst vor ein paar Tagen vereinbart. Dass so schnell ein Kurier unterwegs wäre, hat keiner geglaubt.

Grade habe ich mit einem Paar aus Schwarzenberg zu Abend gegessen. Sie kommen von Görlitz und morgen ist schon ihr letzter Tag. Sie sind schon öfter Teilstrecken dieses Weges gegangen und ich hab ein paar gute Tipps für den weiteren Weg erfahren.

Dass ich's nicht vergesse, ich bin jetzt in der Oberlausitz. Hier ist's zweisprachig, man sieht's an den Schildern. Und das Abendessen war eine sorbische Spezialität hat unsere junge Herbergsmutter gesagt: Gekochtes Rindfleisch mit einer scharfen weißen Meerrettichsoße, dazu Kartoffeln in der Schale und würzige selbst eingelegte grüne Bohnen. Zum Trinken gab's selbst gemachten Apfelsaft.

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