29
Juli
2008

Bei Chirey sur Blaise (28. Juli)

Leute!

Jetzt hat's mich erwischt. Es ist kurz vor acht Uhr abends, und ich sitze auf einem Stein an einem rauschenden Bach hinter einer alten, nicht mehr klappernden Mühle mit schwarzen Fensteröffnungen, weil das Glas fehlt. Etwas schräg dahinter ist ein neueres Wohnhaus, wo auch Leute drin sind, aber die sehe ich nicht, und sie sehen mich auch nicht. Ein bisserl gschamig bin ich halt doch, wenn ich meine Abendtoillette mache.

Ich bin heute erst um zehn Uhr von Joinville aufgebrochen, weil ich erst noch in die Stadt ging, um das schuldige Geld an meine Wirtin vom Vorabend wegzuschicken. Dann wollte ich auch noch Proviant einkaufen, aber alles war zu! Montag! Sogar im Hotel gab es nur Getränke zum Frühstück, und so habe ich bis jetzt auch nicht mehr im Bauch, außer zusätzlichen paar Liter Wasser. Und das muss jetzt morgen auch noch bis Colombey reichen.

Heute bin ich nur auf Nebenstraßen gewandert. Interessant wurde es ab einem bestimmten Ort. Da hört nämlich meine Karte auf, und die Anschlusskarte fehlt mir, weil's nur um ein paar Kilometer geht. Dann habe ich wieder eine Karte. Da bin ich halt in einen komischen Zwickel reingeraten.

In einem hübschen Ort mit Brunnen mit Trinkwasser vor der Kirche, "Blécourt" (es war der letzte, den ich nach meiner Karte bestimmen konnte), fragte ich einen jungen Mann nach dem Weg nach Colombey, und er schrieb mir die Orte auf, die ich durchwandern müsse.

Ich bin dann auch noch in die Kirche rein, die offenbar nass geputzt worden war und nun trocknen musste. An einigen Stellen standen sogar Heizstrahler. Auch in Joinville konnte ich ja in die Kirche, und auch die wurde mit viel Wasser geputzt. Das viele Wasser sieht man auch vor den Restaurants, wo gleich immer auch die Strasse mitgeputzt wird.

Die Kirche in Blécourt ist überraschend groß und reich. Wie eine der großen Kathedralen, die ich gesehen habe, nur kleiner und niedriger. Und eine wunderschöne Madonna haben sie, vor der ich eine Kerze entzündete.

Ein paar Orte später fragte ich nochmals nach dem Weg – eine Krankenschwester mit einem pflegebedürftigen älteren Herrn. "Da machen Sie ja die Tour de France!", war sein Kommentar, als ihm die Schwester die von dem jungen Mann geschriebene Strecke vorlas, und er wollte mich tatsächlich wieder an den Ausgangsort zurück schicken. Sechs Kilometer – das wollte ich nicht!

Die Schwester wusste auch einen Weg, und den ging ich und bin deshalb nicht mehr weit von meinem morgigen Tagesziel. Weil's mit dem Übernachten so schwierig ist, werd ich versuchen, schneller weiterzukommen, um weniger übernachten zu müssen. Weder die Schwester noch Leute im Ort konnten mir helfen.

Da ich wenig Strom habe gibt's heut keine Bilder!

Ein Naturbursche, den die Leute manchmal schon etwas komisch ansehen
(Heute war meine Hose so verschwitzt, dass man sich da so einiges reindenken konnte, ich jedenfalls, und vielleicht manche Leute, die nicht genau hinschauen, auch. Aber eine junge, hübsche, weiß angezogene Frau hat mir angeboten, mich im Auto ein Stück mit zu nehmen!)

Höhen und Tiefen erlebt
Euer Siegfried

Kommentare

1. Rene
Du musst auf das link von Masswepray gehen, die schicken dich diekrt in die Hf6lle, wenn du versuchst das zu bestellen, von wegene Messe spielen anstatt in die Kirche gehen.....schade, dass ich das nicht gestern vor der PGR Sitzung hatte, wo wir doch wieder beim Thema "Wortgottesdienst spielen" waren....Argh....!!!

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