08
Okt.
2008

Carrión de los Condes (6. Oktober)

Hallo, lieg schon wieder im Bett.

Hab heute unterwegs Emails geschrieben weil ich eine gute Verbindung hatte, dann hab ich auf dem Weg Penelope (oder so ähnlich) kennengelernt, eine irische Geschichtslehrerin, und bin mit ihr eifrig englisch parlierend nach Carrión de los Condes gelaufen, dann hab ich ein kleines Streitgespräch mit einem Deutschen gehabt, der sich bei der Anmeldung vor meine neue Freundin gedrängt hatte, dann kamen Jean und Francis und die Sprachverwirrung war perfekt.

Carrión de los Condes ist ein kleines hübsches und sauberes Städtchen. Die Albergo wird von Clarissinnen geführt und liegt wieder mitten in der Stadt und neben der Kirche. Ich geh ein bisschen spazieren, schaue auch in eine Kirche rein und merke, dass sie ein Museum ist. 1€ Eintritt. Es sind sakrale Gegenstände, Priestergewänder, alte Messbücher und viele Skulpturen aus der Zeit des Mittelalters bis zum 19. Jahrhundert ausgestellt. Der Kirchenraum selbst, romanisch-gotisch, ist nur noch fragmentarisch erhalten, es stehen die Wände und die Säulen bis zu den Gewölbeansätzen, darüber bildet eine moderne Stahlkonstruktion das Dach. Die Westfassade ist in eine Häuserfront eingebunden und reich gegliedert, der Portalbogen mit vielen gut erhaltenen Figuren geschmückt.

Ich setze mich in die Sonne an einen Brunnenrand, da winken mir in der Ferne zwei bekannte Gestalten zu, ein englisch sprechender Franzose und ein Koreaner, sie laden mich zu einem Bier ein. Da kann ich doch nicht "nein" sagen.
Der Koreaner ist ein junger Mann von 18 Jahren, groß und stämmig, ich hatte mir Koreaner immer eher klein und drahtig vorgestellt. Ich hab offenbar noch viel zu lernen.
Er hat einen Familiennamen wie Ho, und einen Vornamen wie Hoyien, aber so genau hab ich das nicht verstanden und vor allem nun auch schon wieder vergessen. Er lebt in Kalifornien und will nach Santiago noch ein wenig Europa ansehen. Natürlich habe ich ihn eingeladen und er wird sicher dieses Jahr noch kommen! Dann lernt Ihr ihn kennen.

Die Clarissinnen haben ein gemeinsames Abendessen vorgeschlagen, sie bieten die erste Platte an, die zweite Platte soll aus Speisen, die die Pilger auf den Tisch stellen, bestehen. Ich habe Hunger, seit dem Morgen kaum was gegessen. Ich gehe mit Alex und einigen anderen ins Restaurant.

Heute essen wir beide kein Pilgermenü, wir stellen uns ein eigenes Menü aus verschiedenen Tapas zusammen: Kartoffeln, geröstet
Fleischknödelchen
Oliven mit Fisch
Tintenfisch
Auberginen
und nochwas
Die portugiesischen Bezeichnungen weiß ich natürlich nicht mehr.
Wir genossen das natürlich sehr.

Von Susanne, die bei den Schwestern gegessen hatte, erfuhren wir, dass es sehr schön war, eine Schwester habe auch Guitarre gespielt und gemeinsam wurde gesungen.

Wir waren am Abend auch in der Messe und anschließend bekamen wir wieder den Pilgersegen. Dazu gingen alle Pilger nach vorne und in jeder Sprache wurde ein Gebet vorgelesen, ich las das deutsche Gebet.

Euer Siegfried

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