27
Juni
2010

25.06. Heroldsberg

Also jetzt bin ich erst knapp 2 Wochen unterwegs und ich stehe tatsächlich schon vor Nürnberg ! Heute ging's relativ schnell, es war ja auch eine kurze Strecke, von Weißenlohe nach Heroldsberg, aber sie fiel mir manchmal schwer. Die meiste Zeit lief ich auf Wanderwegen. Ein stämmiger, junger, wortgewaltiger Bauer erklärte mir schon kurz nach Weißenlohe den ganzen Weg nach Heroldsberg und fragte mich auch ob ich schon Kirschen gegessen hätte, ich sei schließlich durchs Kirschenland gelaufen. Ich sagte nein, die seien doch noch nicht reif aber den Amseln schmeckten sie schon. Doch, die sind reif, und er gab mir auch noch Tipps wo ich noch welche pflücken könne, bis zu einem Abstecher nach Kalchreuth wollte er mich verlocken. Doch so groß ist meine Liebe zu den Kirschen nun doch nicht. Ich lief also nach seinen Angaben weiter bis Igensdorf . An einer dortigen Infotafel informierte ich mich dann so ausgiebig, dass ich des weiteren Weges sicher war. Ein wenig komisch kam mir vor, dass das Bächlein neben mir in eine andere Richtung floss als ich angenommen hatte, aber der Hopfengarten kam in Sicht, von dem der Bauer gesprochen hatte. Es war ein schöner Weg. Irgendwann fiel mir auf, dass die Sonne nicht wie gewohnt links von mir, sondern rechts von mir schien. Alarm! Ich stellte mein schlaues Gerät ein und siehe da, ich lief wieder zurück zur Heimat! Nach ca einer halben Stunde hatte ich auf etwas anderen Wegen die Infotafel wieder erreicht, hoffend dass sich keiner meiner erinnern konnte, sie stand an einem Parkplatz vor einer Schule. Die Infotafel schaute ich nicht mehr an, aber eine Frau mit einem schwarzen Hund, der mich gerne gefressen hätte, wies mich nun den richtigen Weg nach Stöckach. Und siehe da, da gab´s dann auch einen Hopfengarten! So gegen 4 bin ich dann hier in Heroldsberg eingetroffen und hab nun das erste Mal seit langer Zeit wieder abends warm gegessen. Wieder einmal hoch über der Stadt in einem schönen Gasthaus. Gestern allerdings bin ich wieder ein Opfer meiner mangelhaften Erdkundekenntnisse geworden! So gegen 5 Uhr treffe ich in Hiltpoltstein ein und freue mich auf ein lebendiges, Café- und Gasthaus- reiches Örtchen, so wie Pottenstein. Darum hatte ich mich ja auch nicht angemeldet. Eine Burg ragt hoch über der Stadt, ebenso die Kirche. Ein schönes Tor gibt´s auch, an dem die Lastwagen gefährlich nah vorbeidonnern. Ein Gasthaus mit Pension seh ich auch. Jetzt suche ich nur noch das Zentrum mit den Cafés. Ich gehe bergab. Irgendwie scheint´s einsamer zu werden. Soll das alles gewesen sein? Ich frage eine Frau nach dem Zentrum. Da gibt's keines! Und oben bei der Burg und der Kirche? Ich steige unzählige Stufen hoch. Stehe vor der Kirche und sonst nichts, vor allem nichts zum Essen. Die Kirche sei bis 18 Uhr geöffnet, ich bring aber die Türe nicht auf, bin ich etwa zu schwach? Daneben ist eine Türe offen aber sie geht zu einem schmalen Gang zwischen Kirche und Fels. Und darin geht's eine Treppe hoch zu nochmal einer Kirchentür - und die ist auch zu. Jetzt fasse ich den Entschluss doch eine der Pensionen anzurufen, die ich mir zur Übernachtung aufgeschrieben hatte. Absage. Nun, dann gehe ich zur Gastwirtschaft. Treppen runter, Berg hoch, weiter Weg am Ortsrand wieder runter zum anderen Ortsende. Wirtschaft hat Ruhetag! Jetzt rufe ich die zweite vorgemerkte Übernachtungsadresse an, ja wir nehmen sie auf! Meine Frage, wie komme ich zu ihnen? Wo sind Sie? Vor dem Gasthof Aumann o.s.ä.! Kennen wir nicht! Doch ich steh doch davor! Wo sind Sie denn? In Hiltpoltstein! Wir sind in Hilpoltstein. Da haben sie nochn 70km zu laufen! Ich danke. Und laufe um 6 Uhr abend noch 8km weiter nach Weißenohe. Die mir nicht mal so schwer fallen, nach der Halben Weißbier die mir Didi in Didis Raucher-Club frisch einschenkt. In Weißenohe bekomme ich in der Klosterwirtschaft noch einen wundervollen fränkischen Brotzeitteller, dazu zwei spritzige Biere aus der Klosterbrauerei, alles im Biergarten genossen, bevor ich bierseelig den Viertelstundenweg zurück zu meiner Herberge - bergauf - schwebe.

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