Rot an der Rot, Kißlegg und Eglofs
Es war ein schwieriger Tag heute, obwohl's nichts besonders aufregendes gab. Aber ich glaube doch, dass mir die Hitze zusetzt, obwohl ich es nicht unmittelbar so empfinde. Früh lief ich aus Altenstadt wieder raus zur Iller und weiter an der Iller nach Süden bis zu zwei malerischen Seen, an dem zwei Hobbyfischer ihre High-Tech--Angeln von ihren Feldbetten aus beobachteten. Nun gings wieder raus aus dem Schatten und quer über die Ebene des riesigen Illertals Richtung des westlichen "Ufers". Nicht direkt natürlich, sondern, wie es sich für einen Wanderer gehört, auf Umwegen, schattenlosen Wegen zwischen Getreide- und Kartoffelfeldern und immer in Begleitung meiner lästigen, fliegenden Gesellen. Dann erreicht man endlich den Talrand, und alles ist anders. Es geht bergauf, nach den schnurgraden Flurstraßen zwischen den Äckern, jetzt gewundene immer wieder schattige Wege. Auch die Landschaft hat sich verändert, nur noch kleine Wiesenflecken zwischen Sanften Hügeln, oft von Buschgruppen und kleinen Wäldchen unterbrochen. Aber einen Nachteil hat das, man sieht nicht, wie weit´s noch ist! Doch nach einer Kurve sehe ich endlich zwei für eine Dorfkirche außergewöhnche Kirchtürme. Also dann muss das das Kloster Rot an der Rot sein! Es dauert noch mehr als eine halbe Stunde, dann komm ich an die Rot und an einen mit liebevoll gestalteten Entenhäusern "möblierten" Teich mit offenbar glücklichen Enten. Und schon geht´s einen Berg zwischen Häusern hoch zum Kloster, ich denk mir, wo in Bayern ein Kloster ist, kann auch eine Wirtschaft nicht weit sein und habe recht! Durch ein impontes Tor kommt man in den Klosterbereich, und wie ich später merke, durch ein zweites oben wieder heraus. Und früher waren das die einzigen Zugänge und wurden nachts mit riesigen bemalten Holztoren verschlossen. (die Tore gibt´s auch jetzt noch, restauriert, aber sie werden nicht mehr geschlossen, vielmehr ist der Verkehr auch nachts sehr rege) Aber nun zum Angenehmen: in der Mitte des Klosterbereichs, bevor man noch auf die Idee kommen könnte in die Kirche zu schauen, deren Eingang eher versteckt ist, gibt`s das Café in der ehemaligen Klostermühle, und da bekam ich frisches Wasser, Kaffee und den erträumten Obstkuchen und auch gleich einen Tip wo ich übernachten könne. Die Kirche ist groß und reiner Barock, eher streng, erinnert an Bachs Musik. Vor der Kirche viel Leben. Lauter junge Leute. Ein paar lustige Mädchen sagen in reinem Deutsch sie kämen aus Norwegen und machten im Rahmen des Goetheinstitutes Deutschkurse. So hat auch dieser große Klosterkomplex noch eine würdige Funktion.