Casalbeltrame
Eigentlich hab ich gedacht, heute nichts zu schreiben. Aber nach der Wanderung in sengender Sonne auf Nebenstraßen mit sehr eiligen Itaenern in Autos, einer bremste mal scharf und blieb neben mir stehen, ich dachte er wolle mir was Liebes sagen. Es war eine junge Familie, sportlich, braun gebrannt. Der energische Mann am Steuer wollte wissen: "grande piscina" da oder dort, dabei deutete er nach hinten und vorn. Ich natürlich machte ein blödes Gesicht, denn mit einer "piscina" hatte ich mich nun wirklich nicht beschäftigt. Er sagte "grazie" und schoss mit quitschenden Reifen davon.
Ich grübelte beim Weitergehen, warum frug er grade mich, ob das große Bad vor oder hinter mir sei?! Vielleicht dachte er ich sei gerade heraus gestiegen und hätte das Abtrocknen vergessen.
Jetzt gehe ich wirklich auch mitten durch die Reisfelder, umgrenzt sind sie von den bekannten Bewässerungskanälen. Das konnte ich beobachten von einem großen Kanal mit automatischen Schleusen bis zu den kleinen an den Feldern, die mit von oben eingeschobenen Schiebern aus Blech geschlossen werden können. Es fließt im Allgemeinen viel Wasser und sehr schnell.
Es gibt auch eine "Via verde di riso", die Hinweisschilder sehe ich, auch gibt es offenbar gekennzeichnete Radwege, hab' aber erst einen gesehen. Da ich aber nach Rom will und nur meine Karte 1:200000 habe, gehe ich keine Risiken ein und bleib auf Strassen, auf denen ich weiß wo sie hinführen. Es geht schneller und man bleibt geistig und körperlich beweglich, weil man ständig aufpassen muß was vor und hinter einem geschieht und ob der, der entgegen kommt, auf einen zusteuert oder ein bisschen Abstand zu halten versucht. Da heißt´s dann oft, auf den Grünstreifen ausweichen.
Ja was ich am Anfang sagen wollte, ich sitz nach Duschen, kleinem Schläfchen wie die richtigen Italiener vor einer Bar im Schatten in diesem sehr kleinen Städchen. Trinke aqua minerale frizzante mit glace und hab zur Dekoration auch ein Glas Rotwein vor mir. Es sind um die 15 Männer an verschiedenen Tischen, die diskutieren was das Zeug hält, auch mal quer über mehrere Tische. Leider aber nur auf italienisch.
Und ich sitz' da und denk und schreib an Euch!
Morgen geht's nach Vercelli!
Siegfried