Berceto
Obwohl es schon fast 11.00 Uhr nachts ist, will ich doch noch kurz schreiben, weil ich, angeregt durch dieses schöne Städtchen, "Berceto" die freundlichen Leute, den Dom, der bis jetzt noch offen war und durch den Leute ganz selbstverständlich, andächtig, gegangen sind, so wie sie auf den Straßen spazieren, sich lautstark unterhalten und lachen. Von Sivizzano bin ich nach einem selbstbereiteten Tee, genossen mit zwei Croissants, die mir meine Gastgeberin, die "representante" spendiert hatte, in strömendem Regen losgezogen. Erst gings auf der Landstraße, ständig steigend weiter, dann kam ein Via Fracigena-Wegweiser auf einen Weg und ich lief auf den. Aber nur wenige 100m dann gab ichs auf. Der Boden war so glitschig, dass ich bei jedem Schritt einen halben Schritt zurück rutschte. Ich ging also die Landstraße weiter, ich wußte dass der Weg kreuzen würde. Im nächsten Ort gings dann wirklich auf den Weg, er war schotterig und felsig, da konnte man gehen. Es ging immer bergauf, mal sehr steil, dann wieder weniger steil. Ich kam den Wolken näher und war auch mal drüber. Es gab Abstiege auf glitschigem Weg, die ich ohne Stöcke nur auf einem ramponierten Hosenboden hätte meistern können. Man glaubt nicht wie oft man sich freuen kann, endlich ganz oben zu sein, und dann läuft man wieder runter um nochmal hochsteigen zu können. Am Ende war ich auf rund 1000 Meter Höhe, von 200 Meter Höhe aufgestiegen. Wunderschöne malerische Bergdörfer, weite Aussichten in Täler und auf die Berge ringsum, teilweise bis zum Nachmittag in Wolken. Als die dann abzogen, war es gleich südlich warm und ich zog meine Regenkleidung aus. In Cassia, einem Städtchen auf 900m Höhe machte ich Rast, trank einen cafe-latte und ein Viertelchen Wein bevor ich mich telefonisch italienisch! beim nächsten Quartier anmeldete. Das ist imme noch aufregend, aber bis jetzt hat´s immer noch geklappt. So zog ich also fröhlich Richtung Berceto und selbst als ich schon unten liegen sah, gings immer wieder steil bergauf. So wird der Wanderer interessant gemacht für die Leute in der Stadt: er schnaubt und schwitzt und rotzelt und vielleicht riecht er auch. Heute bin ich in einem großen Jugendhaus, das aber zur Zeit offenbar leer steht, obwohl auf dem Vorplatz, als ich kam und mich der Pfarrer schon erwartete, viel Jugend war. Ach ja, nochwas. Hier gibt´s einen schönen Brunnen: Fontana Romea. Ich hab gesehen, dass dort Leute Wasser in Flaschen abgefüllt haben und hab´ das Wasser natürlich probiert. Es läuft mit Näherungsschalter und schmeckt leicht salzig und spritzig, ich wird´ meine Flasche morgen dort auffüllen.