13
Aug.
2010

Sivizzano

Da sieht man wie ein schon altgedienter Pilger Hoffnung und Zuversicht verlieren kann und ich bin immer wieder selbst schockiert, wie schnell man dann auch noch die Nerven verlieren kann. Ich bin heute früh voll Zuversicht losmarschiert, eine leichte Tour von 20km vor mir. Ich hatte geplant zwei lange Tagesetappen in drei aufzuteilen. Sivizzano sollte das Zwischenziel sein. Ein offenbar kleiner Ort mit nur einer Übernachtungsmöglichkeit in der Pfarrei. Also rief ich den Pfarrer an, der an einem anderen Ort sein Büro hat. Er sagte was von "representante" und kam mir ziemlich ungeduldig vor. Ich fragte ihn "numero representante?" er antwortete wieder und wieder kam das Wort "representante pelegini" vor. Ich kapierte ein bisschen und meinte ich solle mich an einen representante pelegini wenden. Ich sah keine Möglichkeit das zu tun. Also suchte ich alternative Adressen, aber in der Gegend gabs für mich nichts. Es gab für mich also nur zwei Möglichkeiten: den Tag mittags schon zu beenden in einem kleinen Städtchen und mich dem Wein und dem Nichtstun hinzugeben, oder auf gut Glück los zu marschieren und vielleicht vor Ort den representante pelegini zu finden. Und siehe da, ein kleiner Ort, eine kleine Kirche mit einem Hof, mit Naturstein-Arkaden und eine Glocke. Und von oben schaute eine Frau herunter und ich sagte "sono pelegini di Germania, avete un letto?" Und sie sagte mit Mund, Händen und Augen, ob ich der sei, der vormittags beim Pfarrer angerufen hatte. Ja ich wars. Und nun sitz ich frisch geduscht neben meinen handgewaschenen Sachen auf dem Trockenständer. Als Abendessen gibt's Pasta mit Sugo, selbst gekocht und Wein, den mir meine Gastgeberin auch noch hingestellt hat, ich dankte ihr mit leuchtenden Augen. (auf meine Frage "dove posso comprare alimenti?" mußte sie mir nämlich sagen, dass heute das Geschäft geschlossen sei! "giovedi chiuso!)

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