Calbe (14. Mai)
Damit Ihr wisst, dass ich immer noch wandere und guter Dinge bin: Ich sitz wieder einmal am Saalestrand, diesmal in einem großen Schrebergarten der unmittelbar an die Saale grenzt. Er gehört zu der Pension in der ich heute Uebernachtungsgast bin. Vor mir drei Schiffe, eine kleine Yacht, ein Segel- und ein Ruderboot. Damit hätte ich sogar eine kleine Rundfahrt machen dürfen, allein mir fehlte Mut und Kraft!
Auf dem Marktplatz war ich gerade, ich finde ihn ganz hübsch, hab' dort gut italienisch gegessen und dem Chor zugehört, der im benachbarten Rathaus Volkslieder schmetterte.
Calbe war einmal eine bedeutende Handelsstadt und besitzt auch stolz einen "Roland" wie die Hansestädte. Das Schloss diente einst als Sommerresidenz der Magdeburger Fürstbischöfe. Es ist aber 1951 abgebrannt und der Rest wurde dann kurzerhand abgebrochen. Dem wird heute noch nachgetrauert. Es gibt noch eine sehr interessante Kirche und den mittelalterlichen Hexenturm und hinter mir einen Frosch, der nun auch in das abendliche mehr krächzende Konzert am Wasser versucht einzustimmen.
Natürlich habe ich auch die letzten Tage manches erlebt, aber wenn ich nicht gleich schreibe verfliegt das, ist nicht mehr wichtig, und bleibt in meinem Inneren als Erfahrung aufgehoben und Ihr werdet nie was davon erfahren nur zwei Dinge: Von meinem Mittagsschläfchen auf einer Bank hinter Nienburg wurde ich von einem Hund aufgeweckt, der ganz interessiert an meiner Nase schnupperte, und sein Herrle stand dabei und amüsierte sich. Von einem Mann mit Bierflaschen bekam ich eine grüne Schildermütze geschenkt mit der Aufschrift: "Wahre Helden" Soll ich die jetzt wirklich tragen?
Damit ihr wisst wie mein Weg bisher war: Halle, Wettin, Plötzkau, Calbe