Seedorf bei Zarrentin am Schaalsee (28. Mai)
Heute habe ich auf dem Weg von Zarrentin nach Seedorf ein großes Schild passiert: "Hier waren Deutschland und Europa bis zum 18. November 1989 um 16 Uhr geteilt."
Wie lange ist das her, wie selbstverstaendlich ist das geworden, wie vergesslich sind wir doch alle, wie wenig dankbar sind wir, das erlebt haben zu dürfen.
Aber auch eine Grenze habe ich wieder überschritten. Nach Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bin ich nun in Schleswig-Holstein! Das nächste Land wird Dänemark sein. Ich fang schon langsam an, die Sprache zu studieren: god aften!
Aber vorher noch was. Am Schaalsee war ich in Aufregung. Das kam daher, dass ich mein iPhone nun im Rucksack trage, weil's dem dort besser gefällt. Und so wandelte ich wunderschön unter alten Buchen am See meiner Herberge entgegen, dem "Gasthaus am See" und plötzlich hatte ich Zweifel, weil außer normalen Häusern nichts kam was nach Gasthaus aussah und packte mein iPhone aus und siehe da, ich war zu weit gelaufen. Ich manipuliere an meinem Handy herum, ob ich nicht doch noch ein wenig was an meinem Schicksal ändern kann, da ruft mich ein junger Mann an, der ein wenig weiter, von mir unbemerkt stand, ob ich was suche und versichert mir ich wäre nicht zu weit gelaufen sondern zum Gasthof wären es noch 300m. Ich will das nicht vertiefen...
Und der junge Mann erklärte mir auch mit leuchtenden Augen, da vorne stünde ein Hecht!! Ob ich mir den ansehen wolle. Ich packte meinen Rucksack und eilte ihm nach und denk mit, wann sieht man schon einen Hecht so rumstehen! Aber der Hecht war nicht mehr da, weder stand er am Seeufer wo ich ihn vermutet hatte, noch stand er im Wasser, wo ihn der junge Mann gesehen hatte. Schade. Das war die erste Begegnung mit einem Schleswig-Holsteiner, und die war sehr angenehm.
In der Gastwirtschaft gab's Maränen, die es eigentlich nur im Bodensee geben sollte. Aber da gab's vor langer Zeit eine Äbtissin im Kloster Zarrentin, die hatte während der Fastenzeit einen furchtbaren Appetit auf Maränen, und so schlug sie dem Teufel einen Handel vor: Maränen gegen ihre Seele. Natürlich wurde der Teufel ausgetrickst, aber seitdem gibt's die Maränen auch im Schaalsee und ich konnte sie genießen.