Lübeck (31. Mai)
und nun bin ich in Scharbeutz.
Auf dem Weg nach Lübeck, fast immer durch Naturschutzgebiete auf Wanderwegen und geteerten Fahrradwegen, erst am 12km langen Ratzeburger See entlang, von dem ich aber nicht viel sah, dann an Heide und Moorflächen vorbei, die ich aber nur von Ferne sah.
In die Stadt Lübeck hinein ging's erst 2 lange Stunden durch Industrie- und Einkaufscenter-Regionen, wie sie überall aussehen, dann langsam kam die Vorstadt mit ihren Ziegelmietshäusern, und plötzlich tauchten die Türme auf, ja ich war in Lübeck angekommen. Die Straßen nun gesäumt von den Fassaden der reichen Patrizierhäuser, verputzt, oft weiß, dazwischen die Ziegelfassaden der mittelalterlichen Häuser mit den gegliederten Giebeln. Ich fotografierte natürlich viel, und die Leute beobachteten mich bärtigen verstaubten Sonderling mit Rucksack und Stöcken, der jedesmal, wenn er fotografieren, erst den Rucksackgürtel aufmachen musste und dann umständlich aus seinen Hosentaschen erst den Foto, dann das Handy rauskramte, um ein Bild zu machen, alles wieder zu verstauen, um dann 10 Meter weiter das gleiche nochmals zu tun. Dabei wurde es sechs Uhr und die große Glocke der Marienkirche fing zu läuten an, als ich in der Altstadt-Jugendherberge ankam. Beim Anmelden tat ich dann endlich meine zum Trocknen am Rucksack aufgehängten Unterhosen und Socken im Rucksack verstauen.
Ein kleiner Rundgang am Abend in der Altstadt von Lübeck und eine Holsteiner Kartoffelsuppe, ein Holsteiner Sauerkrautauflauf und eine Rote Grütze waren die Belohnung für einen langen Wandertag.
In der Nacht hörte ich das Glockenspiel der nahen Marienkirche, oder der Petrikirche, das jede volle Stunde eine andere Melodie vor dem Glockenschlag intonierte, um 10h war's "Nun bitten wir den heil'ge Geist..." aber in ganzer Länge! Heute ging's nach Scharbeutz, auch eine rechte Lauferei. Scharbeutz liegt eigentlich am Meer, aber ich liege in der Jugendherberge in der Ulenflucht, etwa 3km vom Meer entfernt und es regnet.
Und noch etwas: Schleswig-Holstein ist ein bisschen hügelig. Nicht viel, aber wenn man auf lockerem Sand so einen Hügel erklimmt, merkt man's.