Göteborg (30. Juni)
Varberg (Kärradal), Åsa, Kungsbacka, Göteborg: Wie Ihr seht, bin ich am Ende meiner Reise durch Schweden.
Bei der Planung war mir der Weg nördlich von Göteborg für zu schwierig erschienen. Nicht wegen des Weges sondern wegen fehlender Übernachtungsmoeglichkeiten. Bis Göteborg ging es allerdings besser als ich geglaubt hatte. Ich hatte überall, so ich's brauchte, ein Quartier gefunden. Und natürlich ist auch die Landschaft nicht so unbevölkert, wie ich's aus der Karte gelesen habe. Es sind meistens kleine Weiler oder – in der weiten Umgebung größerer Städte – Siedlungen sehr locker zwischen viel Grün bebaut.
In der Praxis sieht das für einen Wanderer wie mich so aus, dass er immer dann, wenn seine Natur es fordert und eine verlockende Baumgruppe in Sicht kommt, er vor einem hübschen Häuschen steht.
Die Herbergen sind auch hier sehr verschieden, hier bin ich wieder in einem Riesen-Gebäude, das eher einem Studenten-Wohnheim gleicht und es wohl auch ist, dann bin ich in einem netten kleinen Haus, das von einer lieben Dame geführt wird, der einzige Gast. Dann bin ich auf einem Bauernhof, der zum Campingplatz mit Tieren umgewidmet wurde und in dessen großem Stallgebäude hochmoderne Zimmer eingebaut worden sind. Das war bei Tvååker, und da hab ich die Rezeption aus dem Häuschen gebracht, weil ich mit dem offenbar Camping-üblichen 9h-Fruehstueck nicht einverstanden war. So kam der Chief, der eigentlich eine kleine Chefin mit Pfeffer im Hintern war, aus dem Stall und schloss mit mir ein Gentleman-Agreement. Natürlich kontrollierte sie am Morgen ob ich auch wirklich um 8 Uhr beim Frühstück saß.
Und nun sitz ich auf einer Terrasse zwischen vielen Leuten und warte auf Spaghetti im "spaghetti WESTERN" in Göteborg. Göteborg ist eine großartige Stadt zwischen steilen Berghängen. Es gibt steile Treppen und sogar das moderne aber schon außen ein wenig heruntergekommene Studentenwohnheim liegt nahe am Hafen schon so hoch, dass ich über und zwischen den Häusern hindurch den Hafen sehen kann, die Adresse ist ja auch "Masthuggsterrassen".
Göteborg scheint mir eine richtig südliche Stadt zu sein, nicht nur wegen der zahllosen italienischen Lokale, auch die Leute geben sich so. Sind locker bekleidet, flanieren gern, sitzen auf Treppen und essen in Straßencafes.
Es war hier seit meinem Weggang in Wiederau der erste Tag, an dem ich nicht gewandert bin. Morgen gehts mit dem Bus nach Oslo. Die Schiffsverbindung Göteborg - Oslo, die ich nutzen wollte, gibts nicht.