Eventyr
Eventyr Also jetzt bin ich wirklich unterwegs auf dem Olavsweg.
In strahlendem Sonnenschein irrte ich zeitweise aus Oslo westwärts heraus. Ja manchmal irrte ich! Musste umkehren zum letzten bekannten Punkt oder einen Weg zum nächsten logischen Wegpunkt suchen. Denn mein so sorgsam vorbereitetes GPS-Wanderkartenprogramm funktioniert nicht. Es nimmt keine Verbindung zu den Satelliten auf, vielleicht hab ich was falsch gemacht. Jetzt gehe ich wie immer nach den Markierungszeichen und wenn ich plötzlich keine mehr sehe gibt's zusaetzliche Arbeit für den Kopf und für die Beine.
Heute haben mich zwei interessierte Männer angesprochen, einer sprach sogar fließend Deutsch. Offenbar bekomme ich wieder langsam mein Pilgeraussehen.
Habe ja seit meinem feudalen Mal auf dem Schiff nicht mehr viel zu Essen Gelegenheit gehabt. Gestern Abend gab's Milchshake mit einem Apfel, heute Abend Kylling-Suppe mit Pumpernickel und als Dessert einen Müsliriegel.
Ja ich lebe in der am Waldrand einsam stehenden Eventyrhytta, ( Eventyr - Abenteuer) weit weg vom Zentrum des Særeren gård. Ich hab kein Wasser, keinen Strom aber Kerzen. Aber ich fühle mich wohl. In den übrigen Häusern und Zelten gibt's viel Familien mit vielen Kindern. Es wird gegrillt und Pfeil und Bogen geschossen und dazwischen gibt's einen kleinen Platzregen.
Es koennte durchaus einmal sein, dass mir der Strom im Smartphone ausgeht, dann nicht beunruhigt sein, wenn kein Bericht kommt.
Von gestern will ich noch was erzählen. Ich bin vom Schiff zu meinem Hostel gewandert, den Weg kenne ich ja eigentlich schon. Trotzdem habe ich mich natuerlich wieder ein wenig verirrt, bin am Parlament vorbei gekommen und schließlich am Dom. Und da wollte ich dann doch reinschauen. Und! - ich kam herein und es wurde gesungen! Gospels! und die Kirche war gesteckt voll von jungen fröhlichen Leuten. War das nicht ein besonderer Empfang für mich? Ich glaube ich habe doch gute, fröhliche Begleiter.