Øyer
Øyer Als ich hier im Nermo Gardshotel eingecheckt habe, sagte mir der Herr an der Rezeption, ich sei heute der einzige Gast. Und ich bekäme ein Apartment in einem Nebengebäude. Und da wohne ich nun seit ein paar Stunden. Ein großer Raum mit einer kleinen Küchenzeile einem Esstisch einem runden Couchtisch ect. zwei Betten, hinter einer Trennwand ein Doppelstockbett und einer Dusche/WC.
Das Fruehstueck ist im Kühlschrank, Aufschnitt und ein bisschen Tomate usw. Dazu Teebeutel und Kaffee. Es war so viel, dass ich mit meinem Brot vom Campingplatz Sveastranda und den Brötchen hier gerade Abendessen konnte und noch genügend zum Fruehstueck morgen übrig habe.
Warum erzähle ich das? So ist mein Alltag. Gestern noch in einer schönen Stadt in "Saus und Braus gelebt..." und jetzt wenn ich aus dem Fenster sehe: Grün und Regen. Das Hotel steht irgendwie verlassen an einem Hang, ein paar Häuser darum verstreut in der Gegend, weiter unten beim Fluss gibt's einen Campingplatz und eine kleine Industrie scheint es auch zu geben, soweit ich, von weit oben von wo ich runter kam, sehen konnte.
Eigentlich eine sehr reizvolle Gegend, der einmal breite dann wieder schmale verschlungene Flusslauf in einem breiten Tal zwischen unterschiedlich steilen Hängen auf deren Weiden Kühe grasen, Felder bestellt werden mit großen Traktoren auf breiten Zwillingreifen, Dann auch Obstbaumwiesen und dunkle Nadelwälder. Und eingestreut die roten Häuser mit den weißen Femstern.
Aber Touristen gibt es anscheinend kaum. Die Saison ist im Winter, wie mir schon vor ein paar Tagen gesagt worden ist. Oder wie mir meine Gastgeberin vom Holthe Gard gesagt hatte, wenn sie dreitausend Kilometer nach Nordosten fährt, ist sie am Nordkap, dort ist's einsam und kalt, fährt sie nach Süden, ist sie in Italien. Meine Wohnung ist geheizt, jetzt im Juni, und wo's untertags so warm ist, dass die Leute leicht bekleidet, die Sportler mit freiem Oberkörper und ein einsamer Pilger verschwitzt rumlaufen.
Und jetzt regnet es. Und für die weitere Strecke habe ich ein Büchlein, einen Pilgerführer. Und da habe ich gelesen: ... der Weg... führt in eine Schlucht zwischen zwei Berggipfeln hinein. Hier ist es stellenweise steil und der Weg führt über Kletterstiegen..../ an anderer Stelle: ...man muss hier sehr vorsichtig sein, es ist ein schmaler, schlecht gangbarer Pfad, der z.T. steil ansteigt. Achtung: Der Untergrund ist rutschig! (B. Lohse: Der Olavsweg)
Das hat man davon, wenn man so Bücher anschaut! Jetzt werde ich, falls es regnet eine Route auf einer Strasse suchen - E5 - auch nicht sehr verlockend - oder in die Hose machen.
Heute Nacht hatte ich einen Traum. Ich stand mit meinem schweren Rucksack vor einer schmalen Brücke über ein tiefes Tal. Die Brücke war aus Holz und hatte keine Geländer. Aber ich musste hinüber und war mir klar, dass ich das aufrecht gehend nicht schaffen würde. Ich überlegte die Moeglichkeit auf allen Vieren. Aber da hatte ich Angst der Rucksack könnte mich umreißen und in die Tiefe ziehen. Das gute an einem Traum ist, man wacht auf und er ist vorbei.
Zur Beruhigung: Die kleinen Brücken mit und ohne Geländer über wild rauschende Gebirgsbäche habe ich heute bravoureus begangen.
Warum sind die Wege doch oft so schön frei gemäht ? Gibt's da Maschinen und wer macht das denn in so einsamen Gegenden? Heute treffe ich auf einen einsamen Mann mit einer Sense und sagt mir, er habe den Weg gerade für mich frei gemacht. Und einen Kilometer weiter würde ich auf seinen Kollegen treffen. Der war noch nicht ganz fertig aber er konnte sehr gut deutsch. Er ist 82 Jahre alt und erzählte mir, da gäbe es so einen Club, der für die Wege sorge. Schaut Euch den 82-jährigen Olavswegbetreuer auf dem Bild an, er hat's genehmigt.
Alors ma chérie, parfois on éprouve beaucoup des choses sur le chemin. Mais la plupart du temps ces sont des choses anodins. Mais dans la cœur quelquefois on a des sentiments intenses. Mais on ne les peut pas raconter. - Peut-être une fois à une chère amie.