Ringebu
Ringebu
In meinem Fuehrer war der Anfang der heutigen Strecke so beschrieben, dass ich ein bisschen Angst davor hatte. Es war aber nur halb so schlimm. Es gab also wieder die berühmten Klettertreppen, es gab einen sehr steilen Abstieg auf Waldboden immer nah am Rutschen, es gab eine steile Hangwiese in deren Mitte die Markierung war aber der weitere Weg nicht gesehen werden konnte. Aber schließlich landete ich im Naturschutzgebiet Rolla wo's über eine uralte Brücke weiter ging. Als ich den "schwierigen" Teil der Tagesstour hinter mir hatte waren drei Stunden vergangen und etwa zwei! Kilometer geschafft. War also doch schwierig gewesen.
Ich war jetzt fast wieder unten am Wasser.
Sinnigerweise und wie erwartet ging's wieder bergauf, meist auf gut begehbaren Sandstrassen - und es fing zu regnen an. Erst zögerlich so dass ich ohne Regenschutz die großen Tropfen genoss. Doch dann wurde es mehr und in voller Regenmontour aber trotzdem pitschnass traf ich schließlich erst gegen Sechs an meinem Tagesziel ein: der Stabkirche Ringebu. In meinem Hirn war gespeichert: Die Herberge liegt in der Nähe der Kirche. Folgerichtig ging ich zur Kirche. Nicht vergessen, es duscht! Da stand auch ein Gebäude das ich mit als einfache Herberge vorstellen konnte. Aber die beiden Mädchen, die unterm Schirm durch den Regen rannten und an meinem Unterstand unterm Tor zum Friedhof vorbeimussten verstanden mich nicht, der ich triefend immer wieder beteuerte Pilegrim, Pilegrim! Sie kannten auch den Namen meiner Herberge "Gildesvolden" nicht.
Es gab nur noch eine Lösung: Telefonieren! War aber nicht so einfach. Handy war angelaufen und reagierte nicht auf meine Tastbersuche. Mit feuchten Taschentüchern abtrocknen, Liste der Telefonnummern rauskramen, Brille läuft an.....Schließlich klappt's. Das Haus ist ein paar Meter weiter. Ich hatte es nicht richtig im Kopf, bei trockenem Wetter waer mir das nicht passiert.
Die Gastgeberin kam mir in Holzschuhen unterm Schirm entgegen und zeigte mir Pitschnassem erst das Haus.
Sie ist Kunsthandwerkerin und Restauratorin. Speziell für Flechtarbeiten. Besonders beschäftigt sie sich mit Flechtereien aus Wurzeln. Wurzeln von Birken die in Sandboden oder Moor wachsen. Dort werden die Wurzeln besonders lang und gleichmäßig dick. Der Mann ist Kunstschreiner und hat eine großzügig eingerichtete Werkstatt. Außerdem gibt's im Haus noch einen Raum mit mehreren Webstühlen.
Neben diesem Raum mit den Webstueben ist mein Schlafraum. Ein altes Klassenzimmer. Ja Ihr vermutet richtig, das Haus war ein Schulhaus und die beiden haben es vor rund 10 Jahren gekauft.
In meinem Zimmer gibt's wie es sich für Pilgerherbergen gehört Matratzen. Und da werde ich frisch geduscht und wieder aufgewärmt nach einem opulenten Abendessen - indische Linsensuppe, Pasta, Joghurt - alles hier in Dosen und Beuteln angeboten zum selber warm machen, gemütlich schlafen und hoffen dass morgen wieder schön Wetter ist.
Aber liebe Leute, das Wetter schaut fuer die naechsten Tage nass aus. Meine Gastgeberin hat mir erzählt, im Mai habe es so viel geregnet, dass es auch Hochwasser gegeben hat. In dieser Gegend habe es einen Toten gegeben.
Falls es zu schlimm kommt werde ich einmal einen Tag pausieren.
Alors ma chérie aussi Siegfried trempe jusqu'aux os a pensé à toi.