Leinstrand, Sundet gård
Heute ist der vorletzte Tag dieser Wanderung. Morgen werde ich nach noch einmal 20km Wandern mein Ziel im Norden Europas erreicht haben: Den Nidaros-Dom in Trondheim. Er wurde vor etwa 1000 Jahren zu Ehren Koenig Olavs erbaut.
Dieser Koenig war weit herum gekommen. Unter anderem hat er einige Zeit, sozusagen im Asyl, auch in einem Teil Russlands im Auftrage des russischen Zaren regiert, weil er aus Norwegen wegen seiner christlichen Ambitionen vertrieben worden war. Obwohl er offenbar in Russland ein sorgenfreies Leben hätte führen können ging er wieder zurück um seiner Berufung, Norwegen zu christianisieren, zu folgen. Bei einer Schlacht legte er seine Waffen ab um kampflos seinen Auftrag zu erfüllen und wurde getötet.
An seinem Grab in Trondheim geschahen in der Folge, etwa nach 1040 viele Wunder, die sich herum sprachen. Und so kamen die Leute an sein Grab, wenn sie ein Problem hatten, um um seine Hilfe zu bitten.
Über seinem Grab wurde der Nidaros-Dom errichtet, vor dem ich morgen stehen werde - im Geiste mit Euch zusammen.
Immer mehr Leute pilgerten nach Nidaros und ein regelrechtes Pilgerstrassennetz mit Herbergen entstand in ganz Skandinavien aber auch in Norddeutschland. Später, nach der Reformation wurde die Pilgerei zeitweise unter Strafe, Todesstrafe, gestellt und schließlich vergaß man Ziel und Wege.
Heute scheint mir das Pilgern eine Modeerscheinung und mit dem tieferen Sinn des Pilgerns - etwas zu erflehen - kaum mehr was zu tun haben. Die Wege sind gut organisierte Fernwanderwege.
Und ich habe den Eindruck manche erwarten irgend ein uebersinnliches Erlebnis oder eine Erleuchtung, - so als wenn sie den Fernseher einschalten und das Bild erscheint. Nein, ich bin sicher, so einfach ist das nicht. Man muss selbst etwas mitbringen: den Glauben und die Bereitschaft alle alltäglichen Probleme und Gedanken zu vergessen und sich wie ein leeres Gefäß dem zu oeffnen was einem vielleicht eingeschenkt - geschenkt werden wird.
Heute hatten wir einen recht leichten Tag obwohl wir am Vormittag wieder ein paar Stunden hoch gehen mussten. Aber die Berge sind nicht mehr so hoch und die Wege nicht mehr so steil und nass.
Mittags sahen wir dann den Fjord und nach einer kurzen Mittagspause im Café eines Campingplatzes wurde unser Fährmann angerufen. Zur Herberge in der wir heute Schlafen kommt man sinnvoll nur mit dem Boot. Und so wartete unser Gastgeber bereits und half und beim Einsteigen in sein kleines Boot. Da gerade die Ebbe einsetzte und zusätzlich hoher Wellengang herrschte hatte er ganz schön zu rudern um uns vier müde Wanderer mit unseren Rucksäcken mehr als 100m überzusetzen.
Und nun sitzen wir in einer schön ausgestatteten alten Holz-Herberge mit Elektrolicht UND Kerzen und jeder macht etwas Ruhiges vor sich hin aber ich schreibe euch! Und ab und zu fallen ein paar Worte.
Aber vorher wurden wir erst von der Gastgeberin in alter norwegischer Tracht bewirtet. Es gab wieder so eine Fleischknoedelchensuppe wie wir sie schon kennen, diesmal mit gekochten Kartoffeln, wobei die Kartoffeln vorher auf den Teller kommen. Als Dessert gab's selbst eingemachte Pflaumen mit Schlagsahne.
Ma chère amie, tôt cette randonnée sera fini. Chaque jour j'ai aussi pensé à toi avec tendresse. J'ai te désiré que tu sois heureuse ma chérie. Quelquefois je m'a désiré que un jour tu me dis un joli mot. Mais toujours tes saluts m'ont fait heureux.
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