In Trondheim
In Trondheim
Ploetzlich zwischen einer Luecke zwischen den Baeumen lag unten die Stadt im dunstigen Licht. Groß, sympathisch, verlockend. Das Gehen wurde wieder leichter.
Wir waren bei Regen in Sundet gård weg gegangen, ich, nach dem ausgiebigen Frühstück als Erster. Und lief gleich an der ersten Abzweigung vorbei und einen Kilometer weiter bis ich Zweifel bekam.
Nach ausgiebigen Recherchen in der Karte und bei Google war mir klar, dass nur zurück gehen sinnvoll war. Am Abzweigungspunkt traf ich Bruno und Nico in ihren roten Ponchos. Der leichtfüßige Rolf war schon außer Sichtweise. Ich war wie immer der Letzte. Und - Ihr werdet es erraten, es ging wieder schön lang bergauf.
Unsere Herberge war ja auf Meereshöhe gelegen und wir stiegen nun wieder bis annähernd 400m hoch. Es gab nochmals schöne Ausblicke zurück auf die Berge aus denen wir gekommen waren und auf das liebliche weite Tal und den kleinen Fjord, die wir nun verließen.
Der Regen hörte auf, manchmal tauchte die Sonne die umliegende Landschaft in ihr warmes Licht aber warm war es nicht. Nur noch selten gab es Ausblicke in die Landschaft zwischen den Bäumen. Auf einem Hochmoor stand ein Quad im Weg. Ein paar freundliche Männer waren am Erneuern der zweibrettrigen Stege für den erwarteten Aufmarsch der Pilger zum Olavsfest am 29. Juli. Wir mussten noch über die alten rutschigen und halb versunkenen alten Bohlen stolpern (ich!).
Irgendwann war ich wieder allein und wollte es auch sein. Da lag ein stiller kleiner See, mit Seerosen bedeckt unten zwischen den Bäumen. Die Wege wurden gepflegter. Es ging über einen Sandweg der federte weil er über Moor führte.
Paare mit Kinderwagen begegneten mir. Radler, Läuferinnen und ein strammer Mann in meinem Alter mit einem mittelgroßen Hund an der Leine, die er am Gürtel befestigt hatte und über die er hie und da stolperte. Er machte mich schon von weitem mit seinem Stock auf eine Abzweigung des Weges aufmerksam. Wir kamen ins Gespräch. Er ist um die siebzig und war im Frühjahr nach Santiago gewandert.
Dann hörte ich von hinten bekannte Stimmen und drehte mich um. Da kam der junge Norweger mit seinen beiden Kindern. Er hochbepackt mit Rucksack und Tasche, trotzdem leicht und ohne Stöcke laufend, die 8 bis 10-jährigen Kinder hinten und vorne um ihn rumwuselnd wie Kücken um die Henne. Und immer fragen und antwortend geduldig, ruhig.
Wir sprachen nochmal miteinander, er fragte mich nach meinem Alter und versicherte mir ich laufe tüchtig (oha!). Wir machten Fotos von einander und verabschiedeten uns mit Handschlag.
Irgendwann traf auch ich in dem ersten Café in Trondheim ein in dem wir uns verabredet hatten. Und ich genehmigte mir einen Kuchen und wurde aufgeklärt, dass man nach der ersten bezahlten Tasse Kaffee die weiteren umsonst aus den bereit stehenden Kannen einschenken darf.
Weiter ging's noch eine Dreiviertel Stunde Richtung Dom. In Sichtweite des Doms laute Musik aus Lautsprechern, viele junge Leute, Kameras. Wir gingen durch weiter zum schon sichtbaren Dom.
Die große Glocke begann zu läuten, wirklich! Wir standen vor dem Dom. Und beratschlagten. Ich wollte in den Dom, die anderen zur Herberge.
Im Dom Orgelmusik, Leute. Ich bekam ein kleines Blatt am Eingang. Pilgerandacht. Ein Priester las und betete in Norwegisch und Deutsch, dazwischen Meditation bei Orgelspiel, ich war gerade recht gekommen. Einmal schlug die große Turmglocke dreimal dreimal. Nach einer Viertelstunde wärs vorbei.
Ja liebe Leute, wäre ich wie Rolf zwei Stunden früher da gewesen, so lange wartete er im Café auf uns, hätten wir einmal nicht Zweifel am Weg in Trondheim gehabt als wir zusammen zum Dom liefen, ich wäre nicht pünktlich zur Andacht gekommen. Ist das nun ein Wunder?
So, jetzt muss ich aufhören, die andern kommen zum Frühstück! Wenn's wieder geht schreibe ich weiter.
Ma chérie je suis très heureux que tu m'a accompagné sur ce chemin quelquefois très lourd. Mais pensé à toi le chemin plus lourd était léger. Merci, à bientôt!
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