Großenhain
Gestern war endlich der große Regen da. Und mein Internet streikte. Und, da ich seit gestern auf dem Ökumenische Pilgerweg laufe, nahm ich meinen kleinen Führer zur Hand den ich ja rückwärts lesen muss weil ich nicht nach Spanien sondern nach Polen wandere.
Erst gab's einen riesigen Umweg zu machen weil um die Elbe zu überqueren ich erst zur "Elbquelle" laufen musste. Erst hatte ich gedacht, da habe sich jemand einen Scherz gemacht, weil diese Elbquelle stromabwärts von Riesa liegt. Wie ich dort war stand ich dann vor einem riesigen Monument von Jörg Immendorf! Bis ganz oben konnte ich nicht schauen, weil mir dann der Regen in die Augen fiel. Aber einen Spruch den ich dort las, zitiere ich Euch aus der Erinnerung: "was Rinde und Borke verhüllen macht des Malers Pinsel zum Spaten" Und wenn Ihr euch diesen Satz verinnerlicht habt, habt Ihr das Denkmal vor Augen.
Dann ging's Elbaufwärts, an einer Wallanlage der slawischen Siedler vorbei, die sich gegen die Franken schützen wollten, am Platz einer ehemaligen schwimmenden Bootsmühle, auf einem schwer begehbaren Naturstein-gepflasterten Treidelpfad, auf dem die Schiffszieher ihren Dienst bis vor wenig hundert Jahren getan haben, am riesigen Komplex, ja beeindruckend, von Wacker-Chemie vorbei bis zur Furt von Merschwitz, die bis vor hundert Jahren noch mit Fuhrwerken durchfahren worden ist.
Ich musste nicht durch, ich wendete mich östlich von der Elbe ab und zog über einen nach der Wende renaturalisierten Truppenübungsplatz - Getreidefelder und Heide nach Grossenhain. Ich hatte mich in der Herberge angemeldet und es war ausgemacht worden, dass ich nochmals Anrufe wenn ich da bin.
Und da stand ich nun vor einem kleinen Haus hinter der Marienkirche. Trübe Fenster, wilder Garten. Das sah nach Abenteuer aus.
Vorsichtshalber stellte ich mich wartend vor den schönen Eingang der Marienkirche, man darf ja immer hoffen. Und da kam eine quirlige Frau ums Eck und führte mich in ein hübsches Haus fünfzig Meter daneben. Meine Hausnummer hatte nicht gestimmt.