29
Mai
2014

Lwówek Ślaski + Zlotoryja

Zwei Tage weiter, etwa 60km weiter. Besonders der Weg nach Lwówek Ślaski war sehr anstrengend, weil' s viel auf Wegen ging. Und die waren nass, mit wegbreiten Pfützen versperrt, oder mit tiefen Fahrspuren in denen der Boden glitschig war oder der Steg zwischen den Rinnen mit hohem Gras bewachsen war. Und alle paar Schritte wechselte ich von oben nach unten, von links nach rechts oder zur Mitte.

Da werden annähernd 30 km sehr lang.

In Lwówek Ślaski hatte ich mich im Dom Caritas angemeldet - telefonisch auf polnisch, aber da der Pater ein bisschen deutsch sprach waren wir uns schnell einig geworden.

Und so lief ich, es war schon 1/2 7 h, ich hatte gesagt ich käme gegen 5! an der wuchtigen Stadtmauer entlang dem "Dom" (Haus) zu. Eine Gruppe von alten Häusern, vorne, eher wie ein Fremdkörper das "Café de Paris" das auch ein kleines Restaurant war.

Keinerlei Beschriftung an Türen. Ich fragte im leeren Restaurant mit meinem polnischen Sprüchlein und löste beim Mann hinter dem Tresen einen aufgeregten, nicht sehr freundlichen Wortschwall aus, dem ich immerhin entnahm dass der Eingang im Hof sei. Dort fand ich dann auch tatsächlich einen vornehmen Mann in grauem Anzug der nach meinem Sprüchlein und dem Wort "Telefon" mich beruhigte und zu seinem Telefon griff. Und tatsächlich kam eine lächelnde Matrone und führte mich in den 2.! Stock und ich war in einem kahlen Raum mit vier Betten und einem Bad mit Dusche allein, konnte den Rucksack ablegen, die nassen Schuhe ausziehen.

Gegessen habe ich aus Prinzip nicht im "Café de Paris" und fand dann ein kleines Restaurant gegenüber vom Rathaus und es schmeckte mir gut!

Morgens besuchte ich beim Weggehen die gotische Kathedrale direkt gegenüber zu einem "Grüß Gott".

Als ich das Kirchenschiff betrat begann eine helle, klare Frauenstimme zu singen. Ich dachte das wäre wie in Italien eine Stimme vom Tonband bis ich ein uraltes verschrumpeltes Mütterchen in einer Kirchenbank in der halbdunklen Kirche entdeckte. Ich warf ein paar Münzen in den Opferstock.

Und den ganzen Tag verfolgte mich der Gedanke und bedauerte ich, dass ich nicht daran gedacht habe ein paar Münzen für das Mütterchen neben den Opferstock gelegt zu haben. Warum mache ich immer wieder solche blöden Fehler?

Heute, die Strecke war eher etwas länger aber der Weg weniger beschwerlich kam ich bei Regen hier in Zlotoryja an, in einem Hotel. Meine telefonische Anmeldung im Schronisko, einer Art Jugendherberge dauerte lange, die junge Dame führte viele Selbstgespräche beim Durchblättern von Listen, erfragte aber immerhin meinen Namen, was mich erst hoffen lies, um mir dann doch "nie" zu verkünden. Hier im Hotel waren wir uns nach meinem polnischen Sprüchlein schnell einig Englisch zu sprechen. Und Ihr werdet es nicht glauben, es kam mir vor wie meine Muttersprache.

Kurze Situationsbeschreibung: Ich lieg im Bett, es ist 3 Uhr und draußen tröpfelt es still vor sich hin...

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