Legnica, Sroda Ślaska
Wieder zwei Tage fest gelaufen, heute waren es etwas mehr als 30km. Gestern den ganzen Tag im Regen, heute im Sonnenschein aber damit ich nicht übermütig werde, gab's einen kräftigen Guss in Sichtweite von Środa Ślaska.
Środa Ślaska ist ein kleines Städtchen mit einem schönen langgestrecktem Platz umgeben von farbigen Häusern der Kirche, und einem gewaltigen Burgturm. In der Mitte des Platzes steht eine Häusergruppe mit einem gotischen Haus, das jetzt Museum ist.
Ich bin in einem kleinen Hotel in einem Hinterhof, das sehr modern und fein ausgestattet ist. Beim Essen war ich der einzige Gast, im Fernseher lief das Zweite. Ein Mann saß einige Tische weiter bei einer Tasse Tee und sah interessiert zu. Ich sprach ich an, es wäre ja naheliegend gewesen, dass er deutsch spricht. Nichts! Offenbar ist er so ein Sprachen-Philosoph wie ich.
Heute sprach mich in einem kleinen Ort eine, die erste Pilgerin an, die die mir begegnete. Vor Überraschung antwortete ich tschechisch und sie meinte ich wäre Tscheche. Aber das war schnell und mühelos aufgeklärt. Sie will nach Zgorgelec gehen und übernachtet in diesem kleinen Ort in einer Herberge, die ich nicht kenne. Ihre Schuhe sahen so wüst wie meine aus, vom Pfützengehen. Wir verabschiedeten uns mit Bon Camino!
Gestern bot mir ein Motorradfahrer mitten auf der Straße mit vielen Worten mich die letzten Kilometer mit zu nehmen. Es wäre ein Abenteuer gewesen. Aber Pilgerehre! Wir tauschten wortreich und lachend unsere Argumente aus. Er in polnisch - ich in deutsch....
Gestern lief ich ein Stück auf dem Hedwigsweg und kam auch an einer Hedwigsquelle vorbei. Dieser Wegabschnitt war für mich besonders gedankenreich weil die "świety Jadwiga" wie die heilige Hedwig im polnischen heißt, die Namenspatronin meiner lieben französischen Freundin ist.
Coucou mon amie, c'est vrai!