03
Juni
2014

Oława, Brzeg

Liebe Freunde, Ihr merkt sicher dass ich in den letzten Tagen weniger geschrieben habe. Einerseits war ich immer sehr müde , bin ja fast eine Woche lang jeden Tag um die 30km gelaufen, andererseits gab's nicht all zu viel zu berichten.

Von Oława (Olau) habe ich wenig gesehen, es hat geregnet und ich war froh als ich gegen 4 Uhr das Hotel erreicht hatte. Eigentlich hätte es eine kurze Strecke von 20km sein sollen aber schon gleich am Morgen verlief ich mich und das waren sicher ein paar km mehr.

Frühstück hatte ich im noclegi natürlich nicht bekommen und so besorgte ich mir in einem Supermarkt an der Straße ein paar gute Sachen und genoss sie stehend am Straßenrand.

Der Weg war eigentlich recht erholsam, es ging zwischen riesigen Getreidefeldern auf einer sehr ruhigen Asphaltstraße schnurgerade dahin. Dann wurde es abwechslungsreicher, es ging wieder auf einen Feldweg und der Tanz von Pfütze zu Pfütze beschäftigte Geist und Körper. Dann ging's in ein kleines Gehölz, das Gras wurde höher, die Zweige hingen tiefer und ich hatte mit den harmlos blühenden wilden Rosen plötzlich Probleme: Sie wollten mich fest halten!

Schließlich verschmolzen Weg, Gras und Büsche zu einer Einheit in die ich mich nicht mehr hinein wagte. Ich lief am Rand entlang wie auch das Wild dessen Spuren ich folgte. Zwischen Weizenfeld, Brennesseln, meterhohem Gras. Es war wohl mehr als ein Kilometer.

Dann sah ich in der Ferne was Rotes! Häuser! Nein, es war der Weg. Frei von Gebüsch und Gras aber mit Bauschutt "befestigt". Wieder mehrere Hundert Meter ein Tanz... Dann das Ortsschild "Sobocisko" und ein Geschwindigkeits-Begrenzungsschild: "40"!

Heute sah ich das erste Mal die Oder, ich laufe ja schon seit Breslau entlang der Auen, ein eindrucksvoller Fluss, braun, und souverän dahin fließend. Es war bei Scinava Polska. Schöne Holzstege an Ufer gekrönt von einem Karavellen-artigen Aufbau für die Wasserwacht. Hier scheint es bei schönem Wetter hoch her zu gehen. Ich allerdings stehen in Regenbekleidung da und höre es auf meine Kapuze tröpfeln.

Dann kam ich an riesigen Feldern vorbei, mit Folien bedeckt. Beim Näherkommen sehe ich, die Folien liegen über Erdwällen, und in der Ferne viele Leute die bückend arbeiten. Spargel, weißer Spargel wird gestochen.

Diesmal hatte ich versucht über ein Internetportal "Meteor" rei polnisch eine Herberge zu Buchen, viel Geschreibsel auf polnisch dessen Sinn ich mit LEO zu entschlüsseln suchte - doch dann war nichts.

In der Information in Brzeg hatte der nette Mann eine kostengünstige Alternative zu Hotel Arte: die Herberge (Schronisco), riesig, aber ich fühle mich in meinem Einzelzimmer mit Dusche sehr wohl. Allerdings heißt's morgen vor acht Uhr Abschied nehmen - ohne Frühstück.

Der Wecker ist gestellt, aber wo ich morgen schlafen werde weißlich noch nicht - noch keine Zusage - doch ich bin guter Dinge.

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