04
Juni
2014

Skorogoszcz

Ganz außergewöhnlich! Ich sitz unter einem leichten Strohdach auf einer Bank vor einem langen Tisch. Daneben ein Grill mit großer Abstellfläche. Ich bin frisch geduscht, hab meine Socken und Schuhe von allerlei Graszeug, Spelzen, Blättern und Steinchen gesäubert. Und jetzt erholen sich die Schuhe in der Sonne und duften aus.

Und ich hab ganz außergewöhnlicher Weise einmal Zeit und Lust Euch zu solcher Zeit zu schreiben, es ist 5 Uhr.

Ja vor 8Uhr musste ich heute aus dem Hause sein , da hat man gleich mehr vom Tag. Das Frühstück aß ich im Freien bei NYpizzaNY und los ging's wieder.

Das Erstaunliche aber auch Traurige ist, dass praktisch schon neben den wunderschönen, auch schön renovierten Bauten der Vergangenheit leere und auf den Verfall wartende Gebäude stehen.
Aber wenn man genau hinsieht, es sind manche dieser Gebäude bewohnt.

Durch so eine Strasse marschierte ich am Morgen, das malerische Stadtzentrum im Kopf, die fast schwarzen, verfallenden Fassaden vor Augen. Ja das war Brzeg!

Heute war alles geboten, ruhige Landstraße, Kopfsteinpflaster, gepflegte Sandstraße, romantische Robinien-Allee, in den weiten Oderauen grasende Kühe, schmieriger Pfützenfeldweg und schließlich auch wieder ein nicht begehbarer Weg. Die leuchtend blau-gelbe Muschel des Jakobswegs bekam hier eine wohl höhere Bedeutung.

Optimistisch wie ich nun mal bin ging ich zwischen Gehölzrand und Rapsfeld einen Pfad, der dadurch kenntlich war, dass der Raps in Gegenrichtung nieder getreten war. Ist ja auch logisch, ich gehe ja in die Gegenrichtung!

Nur menschliche Fußspuren konnte ich keine entdecken, es gab nur Spuren von Paarhufern und die verteilten sich plötzlich, aus einem Weg waren mehrere geworden und keiner war so verlockend um ihn weiter zu gehen. Auch wenn mein GPS noch durchaus der Meinung war ich wäre auf dem richtigen Weg - ich entschloss mich zum Umkehren. Ich hatte entdeckt, dass es eine Alternative auf der Landstraße gibt und die ging ich.

Nur die ruhige Landstraße führte auf die Verbindungsstraße Brzeg - Oppeln und da war was los!

Ich stand nur grübelnd und abschätzend am Straßenrand - hupte schon ein LKW. In Italien hieß das "Hallo, Wanderer!" Hier?

Beidseitig Leitplanken weil die Strasse wegen der Hochwasser auf einem Deich angelegt ist. In Italien ging ich auch zwischen Leitplanken und hatte wenig Angst, hier traute ich mich nicht. Der polnische Verkehr ist völlig anders kommt mir vor, brutaler, oder ist es nur mein Alter? Ich ging außerhalb der Leitplanken an der steilen Böschung und erreichte, wie Ihr seht mein Ziel unbeschadet.

Ja das Ziel! Ich hatte Emails geschrieben an zwei Unterkunft-anbietende soweit ich das rausbekommen hatte. Und nun stand ich vor einem Haus dem die Hausnummer fehlte, das aber genauso aussah wie auf dem malerischen Bild auf der Internet-Seite. Hintenrum war der Eingang, ein paar Hunde in einem Zwinger bellten nicht sondern beäugten mich nur.

Die "Rezeption" war dann der offenbare Empfangsraum einer Tierarztpraxis mit allem Drum und Dran samt Computer - aber niemand da.

Ich schrie Hallo in allen Sprachen und Tonlagen, keine Reaktion. Doch da fuhr ein Auto vor und ich sagte mein polnisches Sprücherl und der Mann verwies mich an die Dame, die aus dem Rückgebäude kam und schnell war alles geregelt.

Doch morgen traue ich mich nicht mehr auf den Weg. Ich hab' mir den Einstieg angesehen. Die ersten 10Meter Fahrspuren dann ein ungemähter Damm. Ich hab' eine Alternative gefunden : Ruhige Landstraße und ich bin morgen schon in Oppeln, einen Tag früher weil ich mir einen großen Jakobspilgerumweg sparen werde.

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