Wir haben heute alle gut geschlafen, aufstehen mußte ich nachts nicht, es wäre auch etwas umständlich über das Bett von David gewesen. Um acht aber war es soweit. Und natürlich brachte ich meine Beine beim ersten Versuch nicht über das Bettgestell und krachte mit dem Rücken auf den noch schlafenden David. Das machte ihm aber weiter nichts aus. Anschließend kam ja noch das Elsässer Paar über sein Bett, und dann war auch er wach genug um aufzustehen.

Das Frühstück war echt französisch mit geröstetem Brot, Butter und Marmelade. Ich hatte noch Käse vom Vorabend, den mir David von seinem Fromageteller gegeben hatte. Ich bin ja schon bekannt dafür, dass ich beim Frühstück viel esse.

Corinne hatte mich gestern abend schon gefragt, wie weit ich heute gehen wolle und ich hatte gesagt, die ganze (im Führer vorgeschlagene) Strecke, das wären über 30km kewesen und so einigten wir uns auf ein Ziel in ungfähr 20km Entfernung. Sie fand dort im Führer ein Hotel, in dem sie auch ein Zimmer für drei - wenn ich einverstanden bin - bestellte. Dann ist es billiger.

Corinne und ihr Mann gingen als erste los, Ich verabschiedete mich von David, ich würde ihn wohl nicht mehr sehen, und von dem Elsässer Paar, und war wieder unterwegs.

Es schaute regnerisch aus aber es regnete nicht. Die Landschaft ist abwechslungsreich. Die Felder und Wiesen sind oft durch Hecken begrenzt, was, wenn man von einer Anhöhe herunter schaut, die Landschaft wie eine große Gartenanlage aussehen läßt.
Schließlich kam ich wieder an einen Fluß, l'Allier, und an der Brücke stand, dass hier die Auvergne beginnt. Die Auvergne ist bekannt durch den Käse "Bleu d'Auvergne", also wenn Ihr ein wenig mitfühlen wollt wie's mir geht, stellt Euch einen auf den Tisch, oder besser, macht einen gemischten Salat und gebt den Käse klein geschmitzelt dazu, das hab ich nämlich am Abend als Vorspeise gegessen.

Ich kam an einem Wäldchen vorbei, in dem das "Teufelsmaul" ist, ging aber nicht hinein. Die anderen erzählten mir dann, das sei ein großes, tiefes Loch, in das Steine wie aus Eisen hineinragten, die wie Zähne aussähen. Mir tats dann leid, dass ich das nicht gesehen hatte, aber allein vor so einem Teufelsmaul in Frankreich? Wer weiß was da geschehen wäre.

Als ich in die Nähe unserer heutigen Tagesetappe kam, fiel mir der Motorradlärm auf, hochgedrehte Motoren, ständiges Schalten. Eine Rennstrecke? Auf der Karte war nichts festzustellen.

Um ca. 5 Uhr war ich da. Corinne und ihr Mann waren schon seit 3 Uhr da, sind halt noch jung und kräftig und außerdem ist ihr Mann ihr Sherpa, wie David sagte.
Wir setzten uns, jetzt erlebte ich das mal selbst original mit, vor die Bar neben dem Restaurant, und tranken Bier, Corinne Menthe, also Sirup mit Wasser. Und studierten den weiteren Weg und Corinne telefonierte und telefonierte und fand keine Herberge. So werden wir morgen nur um die 12km gehen und in einem kleinen Hotel im Gastraum in unseren Schlafsäcken schlafen! Und hoffen, dass in weiterer Entfernung wieder was kommt.

Wir haben dann gut gegessen und als wir so gegen 10.00h fertig waren, wer kam zur Tür herein? David. Auch er hatte ein Zimmer hier gebucht. Corinne meinte, das hätte er auch früher sagen können, dann hätten er und ich zusammen ein Zimmer nehmen können.

So ging der Tag zu Ende.
Habe grade hier auf einer ausgehängten Karte gesehen, dass es in der Nähe eine Auto-Rennstrecke gibt, also daher der Lärm.

Fazit: Ich bin froh, dass mich Corinne adoptiert hat, die Herbergssuche ist auch hier sehr schwierig.

Siegfried

Gestern war der Akku leer, schwierig zu laden gewesen, keine Steckdose gefunden!

Ich bin jetzt unterwegs nach Nevers. Dort mehr Zeit, hoffe ich. Von gestern auf heute habe ich für 21 EUR übernachtet incl. petit déjeuner et diner.

Bin in einem Hotel in Guerigny zwischen Premency und Nevers, echt französisch!?!!

Wollte gerade die Stadt anschauen, stehe aber grad unter wegen Regen. Wie echte Pilger schlafen wir drei wieder in einem Zimmer.

Ich hoffe, dass ich eine Bar finde, in der ich Emails schreiben kann, es ist viel geschehen!

Siegfried

Hallo,

mir geht's gut. Wir waren zu dritt, Corinne, David und ich in einer Herberge mit zwei Betten und Liege in der Mairie (Rathaus).

Der Bürgermeister war bis 21 Uhr da, und heute bin ich um 7 Uhr schon 5 km gegangen!

Siegfried

Bin in Saint-Reverien.

Wir sind zu dritt in der Herberge, heute geht's nach Premery. Email geht hier nicht!

Siegfried