21
Oktober
2008

Eirexe (19. Oktober)

Geschrieben von Siegfried | Kommentare: 0

Heute, 19.Oktober bin ich in Eirexe, aber so kaputt, dass ich gleich ins Bett gehe (19h).

Habe noch dazu eine Wasserblase an rechter Zeigefingerspitze?! Habe letzte Nacht sehr schlecht geschlafen, vielleicht überfressen!

Morgen hoffentlich mehr.

Siegfried

18
Oktober
2008

IN EIGENER SACHE

Geschrieben von Siegfried | Kommentare: 0

Hallo, alle die eine Karte von mir erwarten!

Ich habe durch den Defekt an meinem Gerät alle Adressen verloren, die nicht zusätzlich in meinem Kopf gespeichhert sind! Und da mein Hirn nicht allzuviel Speicherplatz hat sind das nicht allzuviele! Oder unvollständig.

Also bitte meinen Töchtern die Adressen geben!
Ich hoffe, sie dann bis ich in Santiago bin zu haben!

Siegfried

18
Oktober
2008

Ferreiros (18.Oktober)

Geschrieben von Siegfried | Kommentare: 0

Jetzt sitz ich auf'm Bankerl in der Sonne vor der Herberge in Ferreiros.

Die Wäsche ist gewaschen, das Bett ist hergerichtet – Inlett und Schlafsack –, in der Bar habe ich ein Viertel Vino Tinto zu einem Riesen-Boccadillo mit galizischem Schinken gegessen, anschließend eine Käsetarte mit einem Cafe con leche.

Heute habe ich nämlich den Entschluß gefaßt, lieber ein, zwei Tage mehr nach Santiago zu brauchen, als kopflos durch die Gegend zu rennen. Meinen bisherigen Gefährten werde ich vielleicht ein bißchen abgehen, der ich treu jeden Abend als letzter eintrudelte, aber ich hab von allen Adressen.

Aus der Herberge zwischen Calvos und Sarria bin ich so gegen 1/2 9h, nicht ganz als Letzter losgezogen, es war gerade ein bißchen hell geworden. Viele laufen schon vor acht Uhr los, wenn's noch stockdunkel ist. Werde den Sinn dahinter wohl nie verstehen.

Durch Sarria lief ich gemütlich, holte auch die ersten wieder ein, da sie hier Frühstück machten.
Nachdem ich in die Kirche reingeschaut hatte, durch ein Guckfenster in der Türe, setzte auch ich mich vor eine Bar und genoß den Morgen und das Leben bei einem Cafe con leche mit einem riesigen Apfelkuchen und anschließend mit einem frisch gepreßten Orangensaft. Hier war Gelegenheit und die Möglichkeit, wieder Emails zu senden. Und ich genoß es in dieser spanischen, gerade erwachenden, Kleinstadt.

Und dann ging es wieder auf und ab durch eine sehr grüne Landschaft mit uralten Kastanien-(Maroni-)Bäumen, mit von Mauern umgrenzten Feldern, mit düsteren, aber malerischen kleinen Dörfern. Der Stein, aus dem die alten Häuser gebaut sind, ist dunkelgrau, die Dächer sind mit ähnlichem, großflächigem Schiefer gedeckt, die Wände sind oft fensterlos. Die engen Straßen sind hier, im Gegensatz zu den Dörfern, die wir gestern durchwandert haben, und die mit großflächigen hellen Natursteinen im wilden Verband gepflastert waren, wieder asphaltiert, was alles noch düsterer macht. Allerdings gibt es hier nicht so viele Kuhfladen wie gestern, was das Gehen etwas leichter macht.

Die kleinen Wälder, die zu durchwandern sind, sind Eichen- und Kastanienwälder. Vor allem die Kastanienbäume sind uralt und haben Stammdurchmesser von bis zu – geschätzt – einem Meter und mehr. Und was auffällt, sie sind so geschnitten, dass am Stammoberteil, also in 3 bis vier Meter Höhe, nur neue, schlanke Triebe / Äste austreiben, was den Bäumen ein besonders bizarres Aussehen gibt.
Manchmal schimmern zwischen den Baumstämmen die Dächer von schiefergedeckten Häusern durch. Nach Ferreiros, wo ich jetzt bin, waren es nur rund 16 km und trotz gemütlicher Wanderung war ich schon kurz nach drei Uhr da.
Ferreiros ist ein ganz kleiner Ort, die Herberge liegt etwas außerhalb am Weg und daneben die Bar mit dem Restaurant. Beide existieren nur durch die Pilger.

Gestern abend und heute früh saß ich neben Fritz, dem Schweizer, dessen Frau das Wägelchen zieht. Er hat teilweise schlechte Erfahrungen mit den Spaniern gemacht, insbesondere mit den Galiziern.
In Alto do Poio, es war an dem Tag, als es so geregnet hatte, suchte er erst in der Herberge ein Quartier, dort schien es ihm so unwirtlich, dass sie in das benachbarte Hostel gingen, aber dort scheint es, seinen Erzählungen nach, richtig makaber gewesen zu sein.
Es war kalt (ca 1330m hoch!), die Zimmer nicht geheizt, beim Essen konnten sie die Teller nicht leer essen, denn sie wurden ihnen einfach weggenommen, wenn der nächste Gang kam. Obwohl im Führer ein Preis von 35€ fürs Zimmer drin stand, wurden 50€ verlangt, er zahlte schließlich 40€. Der Hostelchef, wenn Fritz widersprach, verwies sie mehrmals des Hauses und war extrem unfreundlich, sie konnten nicht mehr weitergehen, denn es war schon gegen Abend und es regnete und war kalt.
Wie ich schon beschrieben habe, hatten wir dagegen eine sehr angenehme Herberge für 8€ und ein reichhaltiges, gut schmeckendes Pilgermenü für 9€. So und so. Ich hab halt immer ein wenig Glück.

Jetzt hat für mich die letzte Periode der Wanderung begonnen. Ich werde kürzere Strecken gehen und ein bißchen mehr schauen und nachdenken und genießen. Ich werde auch die Abende und Morgen wieder mehr alleine sein und wie Ihr merkt, auch wieder mehr Zeit zum Schreiben haben.

Ich möchte mir Spanien auf der Zunge vergehen lassen, wenn Ihr versteht, was ich meine.
Und ich hab mir gedacht, ich nehme einen schönen Laib Käse und einen ganzen galizischen Schinken im Rucksack mit nach Hause, damit Ihr auch ein bißchen was von Spanien schmecken könnt!

Siegfried

18
Oktober
2008

Hinter Calvor (17. Oktober)

Geschrieben von Siegfried | Kommentare: 0

Eine sehr schöne Herberge, ich komme mir vor wie in der Sommerfrische. Alles erdgeschossig. Zimmer mit 4 Doppelstockbetten, zwei Duschen und zwei WC. Wenn man schon in Herbergen mit 100 Betten und vier Duschen geschlafen hat, ist das hier wie im First-Class-Hotel.

Aber gestern in Fonfria wars auch sehr schön. War fast wie eine große Berghütte und Francis eilte gleich in den Schlafsaal um mir ein Bett zu belegen als ich ankam.

Dort haben wir auch eine der besten Suppen gegessen, wie wir's von Zuhause auch kennen: Gemüse, Kartoffeln, und große Fleischstücke. Nach vielen Stunden Wandern im Regen und in einer Höhe von 1000 Metern (Col de l'Alto do Poio = 1337m!) tut das sehr gut und ich aß drei Teller voll! Als zweiten Gang gab's Maccaroni mit Tomatensoße, als Nachspeise einen ganz feinen Mandelkuchen. Da hätte ich auch leicht drei Stücke vertragen, aber davon gabs nur eins.

Ich hab übrigens nie gedacht, dass es so viele hohe Ebenen in Spanien gibt! Aber Erdkunde! ... Aber das wissen vielleicht andere auch nicht.

Losgegangen mit dem Hochsteigen ist es nach Villafranca, aber auch in Rabanal waren wir schon um die 1000m hoch. Ich kann das jetzt leider nicht recherchieren, denn jetzt um 21.18h lieg ich schon wieder im Bett im abgedunkelten Zimmer.
Ich kenn mich nicht mehr aus! Lauter erwachsene Leute und die schlafen von 9 bis 7, um dann um spätestens acht losrennen zu können.

Heute haben wir zum Abschluß des Diners einen Schnaps bekommen, eine Art spanischen Grappa: Aqua de feu oder so ähnlich, was auf gut deutsch Feuerwasser heißt. Ich hab mein Glas gleich leer gehabt, war ja ziemlich klein, was die Franzosen zu der Bemerkung hinreißen eß, da sähe man, ich käme vom Osten. Am zweiten Glas nippte ich dann genüßlich "stundenlang" wie es die Franzosen tun. Man lernt ja schließlich dazu.

Heute hatte ich vorsichtshalber die Regenhose den ganzen Tag an. Dafür regnete es nicht. Es ging ein paar Mal lange steil aufwärts, dann wieder abwärts. Wir kamen durch sehr kleine Dörfer mit malerischen, aber düsteren Natursteinhäusern. Die Straßen mit Natursteinen in freien Formen gepflastert. Die Straßen aber auch mit frischen Kuhfladen garniert. Da muß man balancieren und aufpassen, dass man nicht hinfällt, wäre ja attraktiv, abends grün-bräunlich in der Herberge anzukommen.

Mit Regenhose, Regenjacke, Unterhemd, Trikot, Pulli sind natürlich auch ganz alltägliche Dinge aufregend.
Dann sichert man nach vorne und hört nach hinten und lockert den Hüftgurt und zieht den Reißverschluß der Regenjacke auf und zieht die Regenhose, so weits geht nach unten und sucht den Reißverschlußöffner der Wanderhose und dann sucht man die unteren Enden der diversen Trikots und des Unterhemdes und das obere Ende der Unterhose und wenn alles beiseite geräumt ist, sucht man ein kleines Ding, das völlig ungeduldig darauf wartet was von sich geben zu dürfen, was dann nicht der Rede wert ist. Und wenn dann alles wieder verstaut ist, alle Reißverschlüsse geschlossen und man sich erleichtert wieder dem Weg zuwendet, sieht man eine junge Pilgerin meditierend oder verständnisvoll lächelnd den Jakobsweg herkommen. Ja, der Prüfungen gibt es viele. Aber denen kommt Mann nicht aus.

Heute bin ich nun in einer besonders feudalen Herberge gelandet. Wollte eigentlich nach Calvor weitergehen und kam an dieser sehr modernen Herberge vorbei – und was sah ich?
Meine Freunde saßen da in Liegestühlen, die Wäsche gewaschen an der Leine. Also das war mein Platz.
Später erfuhr ich, dass wir an Calvor schon vorbei seien. Hatte mal wieder was übersehen. Aber in diesem Fall war es gut. Jetzt liege ich in einem Zimmer mit 4 Doppelbetten, wovon bloß die Hälfte belegt sind. Es wird eine ruhige und angenehme Nacht werden. Das erste Mal haben wir hier Überzüge für die Kopfkissen, die man frisch gewaschen drüberzieht, d.h. man kann sich unbeschwert ins Kopfkissen kuscheln.

Die seit der galizischen Grenze alle 1/2 km am Weg stehenden Kilometersteine zeigen, dass es nur noch 113km nach Santiago sind. Ich zähle die Tage und freue mich aufs Heimkommen!

Euer, ein wenig Heimweh verspürender Siegfried

18
Oktober
2008

Vega de Valcarce (15. Oktober), Fonfria (16. Oktober)

Geschrieben von Siegfried | Kommentare: 0

Anm. d. Red.: Noch kein Bericht verfügbar, nur Fotos!

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